Untersuchungsgegenstand ist das sogenannte Israelkorpus, das zwischen 1989 und 2008 von der Sprachwissenschaftlerin Anne Betten und Mitarbeiterinnen in Israel gesammelt wurde. Es handelt sich um narrative biographische Interviews mit Israelis, die vorwiegend in den 1930er Jahren aus Deutschland und anderen deutschsprachigen nach und nach annektierten Gebieten zur Auswanderung gezwungen wurden (Korpora IS und ISW).
Das Korpus ist auf der Webseite des Instituts für Deutsche Sprache (IDS) bei der Datenbank für Gesprochenes Deutsch (DGD) zugänglich; es ist auch am Institute of Contemporary Jewry / Oral History Division der Hebräischen Universität Jerusalem archiviert (Projekt Nr. 234).
Ziel des Projekts, das auch vom Istituto Italiano di Studi Germanici gefördert wurde und von Simona Leonardi geleitet wird, ist es, eine Kartografie der Orte aus den mündlichen Erzählungen dieses Korpus nachzuzeichnen. Im Zentrum stehen Orte nicht als geographische Bestimmungen, sondern in ihrer Funktion innerhalb der narrativen Erinnerungsarbeit, die die interviewten Personen während des Erzählens leisten und die eng mit der emotionalen Dimension verschränkt ist.